Oooops we did it again - Alpentour 2005

Wir haben uns wieder auf den Weg gemacht die Alpenpässe zu erfahren.

Diesmal waren mit von der Partie:
Horst (unser Road-Captain) und Hermine
Christian
Markus
Günter und Gerti
Harry und Angi (ich)


Am 1.9.2005 um 9 Uhr war die Gruppe mit 5 Trikes komplett, nachdem Harry und ich von den „echten“ Oberpfälzern am Rastplatz Vaterstetten an der A99 aufgeklaubt wurden.
Als wir die morgendlichen Stauungen rund um München überwunden hatten wurde die Vorfreude auf die Berge immer größer. Bis zur Ausfahrt Patsch-Igls kurz nach Innsbruck blieben wir auf der Autobahn und fuhren dann über Patsch nach Matrei. In Ellbögen gab es Probleme bei der Ortsdurchfahrt, eine Brücke wurde renoviert und die Umleitung führte z.T. quer durch alte Bauernhöfe. Beim Überqueren der Ersatzbrücke saßen die Alukisten auf. Markus` persönliches Brotzeit-Buffet Auf der Brennerstaatsstraße ging`s weiter bis Franzensfeste, wo wir jetzt erstmals eine größere Pause machten, unsere belegten Brote aßen, und Markus sein persönliches Brotzeit-Buffet aufbaute. Anschließend fuhren wir weiter über Brixen Waidbruck, St. Ulrich, Richtung Sellajoch. Kaffepause auf dem sonnigen Sellajoch Bei einem kurzen Zwischenstopp wurde dann auch die lange Bumbl abgelegt. Endlich die ersten Dolomitenpässe und endlich, oben am Sellajoch einen Kaffee!!!!! Die Bestellung des Kaffees war zwar etwas umständlich, da die Verständigung mit den Ladinern etwas hakte und Hermines "Habts ez an groußn Kafe a?" zu fragenden Blicken beim Personal führte, aber dennoch bekam jeder das was er wollte. In der Sonne sitzend beschlossen wir in Arabba ein Quartier für die Nacht zu suchen.
Nachdem wir die Kurven des Passo Pordoi hinter uns gelassen hatten, erreichten wir Arabba und fanden eine Spitzenunterkunft, vor allem für uns Mädels (ich sag nur Wellnessbereich, Whirlpool und ein 4-Gänge Menü). Nachdem wir Mädels ein entspannendes Bad im Whirlpool genossen hatten und sich die Männer ebenfalls kultiviert hatten ging’s zum gemütlichen Teil über. Wir trafen uns alle auf der Terrasse wieder, bestellten uns das verdiente Bier und warteten aufs Abendessen, Unsere Badenixen das sich lt. Menükarte hervorragend las und dann später noch viel besser schmeckte. Nur eins sollte man(n) nicht tun: Auf der Stricherlliste, wer was essen mag, Gartenzäune machen ( soll heißen, dass man für 5 Essen auch 5 Striche macht, und nicht mit dem 5. Strich die anderen 4 durchstreicht, da die italienische Bedienung dann nur 4 Striche liest und der Günter keine Seezunge mehr bekommt). Nach ein paar Bierchen an der Hotelbar zogen wir uns in unsere luxuriösen Zimmer zurück um für den nächsten Tag wieder fit zu sein, denn wir hatten uns einiges vorgenommen.

Als wir am nächsten Morgen gefrühstückt und die Zimmer geräumt hatten ging’s los. S I E B E N Pässe warteten bei strahlendem Sonnenschein auf uns. Zum Aufwärmen der Motoren ging’s erst mal auf den Passo di Campolongo mit einer Höhe von 1875 m genau das Richtige. Ohne Stopp ging’s gleich weiter zum Grödnerjoch (2121 m). Das Panorama rund um die Sellagruppe war unbeschreiblich schön, und eine Kurve besser als die andere. Das teilten mir auch schon meine Arme mit, die es gar nicht mehr gewohnt waren beim Festhalten so beansprucht zu werden. Oben am Joch hielten wir kurz an um uns die Füße zu vertreten und die Arme auszuschütteln. kurze Rast auf dem Grödnerjoch Während der Abfahrt vom Grödnerjoch wurden wir von einer größeren Gruppe verrückter Motorradler überholt, die eine wahnsinns Zeichensprache hatten. Wenn die Strecke frei war zum Überholen wurde die linke Hand und z.T. auch das linke Bein weit rausgestreckt, bei nahendem Gegenverkehr oder sonstigen Engstellen wie Kurven wurde die linke Hand auf den Helm gelegt und die Truppe reihte sich wieder in der Spur ein. So sind rund 15 Bikes an uns vorbei geheizt und wir haben nur noch gestaunt wie man bei einem derartigen Tempo einhändig bergab fahren kann. Deren Motto war wohl "No Risk - No Fun".
Unser Trupp fuhr im gewohnten Stil weiter wieder zum Sellajoch. Einen Teil der Strecke kannten wir ja bereits vom Vortag, aber das störte überhaupt nicht, denn wir hatten jetzt die Sellagruppe einmal umfahren. Wir fuhren jetzt allerdings Richtung Canazei und dann weiter zum Fedaia Pass. Nachdem wir die 10% Steigung zum Pass hinauf ohne Probleme hinter uns gebracht hatten gönnten wir uns und unseren Trikes eine kleine Verschnaufpause. Bei einem kurzen Gespräch mit zwei Motorradlern aus Österreich erfuhren wir, dass es in Salzburg bereits regnete. Wir ließen uns davon aber nicht die gute Laune vermiesen und genossen den Ausblick auf den Stausee und die Berggipfel ringsrum. 'Wir waren da!!' Durch die Sottoguda Schlucht ging`s jetzt mit 16% Gefälle bergab nach Cernadoi und von dort aus nahmen wir auch gleich den Passo di Falzarego in Angriff, oben angekommen wurden erst mal die Motoren abgestellt um ein paar Fotos zu schießen, vor allem wurde das Schild mit dem Namen des Passes samt Höhenangabe immer fotografiert, notfalls im Vorbeifahren. Bereits hier meldete Harry einen Tankstopp an, da unser Trike anscheinend den kleinsten Tank hat oder vielleicht doch den größten Durst? In Cortina d’Ampezzo zockelten wir im Touristenstau zur nächsten Tanke wo unser Trike erstmal wieder Sprit bekam. Das nächste Ziel war der Passo Tre Croci und anschließend eine Kaffee-und-Kuchen-Pause mit freier Sicht auf die Drei Zinnen. Nach einem schönen heißen Kaffee und einem leckeren Stück Kuchen ging’s weiter nach Toblach und von dort aus nach Antholz Mittertal zum Stallersattel. Auf der Anfahrt zum Stallersattel gab’s allerdings eine Zwangspause. Zwangspause am Fuße des Staller Sattel Da die Strecke auf der italienischen Seite nur einspurig ist darf man diese nur von der 30. bis zur 45.min jeder Stunde befahren. Wir waren genau 2 Minuten zu spät dran und die Ampel schon rot. Also warteten wir und ich schlug die Zeit mit Blaubeeren pflücken tot während Markus noch mal sein Brotzeit-Buffet aufbaute und für alle freigab. Mit der Zeit wurden es mehr und mehr Motorräder, die sich vor, neben und hinter uns aufreihten. Nach einigen Benzingesprächen mit den Bikern ging’s dann um punkt halb fünf wieder weiter. Frei nach dem Motto „Meine Herren starten Sie die Motoren“ bretterten wir los in Richtung Österreich. Ciao bella Italia.
Jetzt hatten wir auch den siebten Pass hinter uns gebracht und machten uns auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Diesmal was es schon etwas schwerer einen Gasthof zu finden. Nach einigen enttäuschenden Anfragen kamen wir beim urigen „Bruggenwirt“ in St.Veit im Defereggental unter. Der Bruggenwirt - aussen urig, innen gemütlich Wir belagerten alle Gästezimmer. Die kleine Pension erwies sich als absoluter Glücksgriff. Die Speisekarte war sehr flexibel und passte sich allen Wünschen an, so dass jeder ein leckeres Abendessen bekam und die Wirtsleute samt den Kindern und Großeltern waren super nett. Nach einer zum Teil sehr kurzen Nacht mit viel Apfelschnaps und einem ausgedehnten Frühstück fiel uns der Abschied schon fast schwer, als hätten wir geahnt, wie die nächste Quartiersuche enden würde.

Am Morgen des 3. Tages saßen wir wieder auf und machten uns auf den Weg zum Großglockner. Auch heute hatten wir scheinbar wieder Glück mit dem Wetter. Die Sonne schien als wir das Defereggental verließen. In Huben bogen wir nach Kals ab, da wir hier im Vorbeifahren einen Wegweiser zum Großglockner gesehen hatten, was sich aber als Irrtum erwies. Hier ging es nur zu einer Mautstraße mit Großglocknerblick. Als uns der Kassier dies erklärt hatte und uns sagte, dass es von hier aus keine Zufahrt zum Glockner gäbe, wendeten wir und sparten uns die 3,50€ für die schöne Aussicht in einer Sackgasse.
So fuhren wir nach Lienz wo wir uns ins Samstagvormittag-Einkaufs-Verkehrschaos stellten, und eine Ewigkeit brauchten um da wieder raus zu kommen. Danach war die Strecke frei und wir konnten ungehindert den Iselsbergpaß überqueren. Gemütlich ging’s weiter bis Heiligenblut und zur Mautstation am Fuße des Glockners. Auch dieses Mal hatten wir Glück und bezahlten nur den Motorradtarif von 17 €. Kurz nach der Zahlstelle gab’s eine kleine Pause bei der ich mir meinen dicksten Pulli anzog den ich dabei hatte, denn ich hatte die dumpfe Vorahnung, dass es weiter oben richtig kalt sein könnte und ich fror doch jetzt schon wie ein Schneider. Gertis Keksspende an die Murmeltiere Gerade als wir beschlossen weiterzufahren bretterte ein BMW Z 4 mit einem Affenzahn den Berg hinunter und wir hörten nur noch die Reifen in der nächsten Kurve pfeifen. Rauf ging es erstmal zur Franz-Josefs-Höhe, wo Gerti ihre letzten Kekse vom Frühstücksbuffet an die Murmeltiere verfütterte, und wir uns die Mondlandschaft ansahen, die der schrumpfende Gletscher hinterlässt. Unser nächstes Ziel war die Edelweißspitze. nebelverhangene Edelweißspitze Das Wetter war mittlerweile schlechter geworden und so steckte der Gipfel in dichtestem Nebel was uns aber nicht von einem kleinen Fotostop abhielt. Und es hatte wenigstens den Vorteil, daß der höchstgelegenste Parkplatz Österreichs fast leer war. Wir machten uns schnell wieder auf die Socken um aus der Wolke wieder raus zukommen und hätten beim Bergabfahren beinahe noch eine Ziege mitgenommen die wir im Nebel zu spät gesehen hatten. Als wir aus dem Nebel draussen waren fing es das Regnen an und es kam und kam keine Haltemöglichkeit. Meine Velourlederhose war durch und durch nass, als Markus, Harry und Günter endlich stehen bleiben konnten. Wir holten die Regenkombis raus und nachdem wir alle die Dinger übergezogen hatten, hatte der Regen schon fast wieder aufgehört. Wie fuhren weiter und trafen die anderen etwa 1 Kilometer weiter unten an einem Souvenirstand. Hermine fluchte so ähnlich wie ich, denn Ihre Schuhe hatten dem Regen keinen Widerstand geleistet, genauso wie meine. Obwohl es jetzt aufgehört hatte zu regnen behielten wir die Kondomis an, weil es ja immer noch von unten her nass wurde. So verließen wir die Großglocknerstraße und suchten einen Gasthof zum Kaffeetrinken, den wir dann kurz nach Saalfelden auch endlich fanden. Hier saßen wir auf der sonnigen Terrasse und ich streckte meine Beine aus zum Trocknen. Wir freuten uns schon auf das geplante Quartier, den Grießenwirt, den wir noch von unserer Dolomitentour 2000 her in guter Erinneriung hatten. Nach dem wir uns bei Kaffee und Kuchen wieder ein bisschen von der Regenfahrt erholt hatten und meine Hose fast ganz getrocknet war fuhren wir über Leogang weiter zum Grießenpaß. Aber wir hatten uns zu früh gefreut. Achtung! frische Tretminen aus Bioproduktion Die Wirtschaft war leider geschlossen und in der Pension war ebenfalls niemand erreichbar. Die Enttäuschung war groß und auch der Himmel drohte uns mit neuem Regen. Wir sattelten wieder auf und folgten einem Wegweiser zu einem Gasthof. Die Straße wurde immer schmäler und als der Weg nach einer Viehsperre, hinter dem die Kühe schon sehnsüchtig auf ihren Bauern warteten, ein einziger Kuhfladen war, machten wir eine 180 Grad Drehung und fuhren zurück zur Bundesstraße. Die folgende Zimmersuche war eine Schinderei: Entweder war der Gasthof geschlossen, hatte nicht genügend Zimmer oder die Preise waren utopisch hoch und so landeten wir ca. 2 Stunden später ziemlich genervt im Flecknerhof in St. Ulrich am Pillersee, einem etwas schlichteren Gasthof, der nur noch den Hausgästen Halbpension bietet und nachdem wir so spät angekommen waren, mussten wir außerhalb Essen gehen. beim Abendessen an der Talstation Nach einer heißen Dusche war die Laune auch gleich wieder um einiges besser und das Abendessen gleich nebenan an der Talstation des Skiliftes entschädigte uns für einiges. Zurück im Flecknerhof beredeten wir noch die Weiterfahrt am Sonntag bei einem (oder mehreren) Weißbier, bevor wir in die Kissen sanken.
Nachdem wir für dieses Wochenende das letzte maM die Koffer gepackt hatten, fuhren wir nach dem Frühstück alle gemeinsam zur nächsten Tankstelle. Dort trennten sich bereits jetzt unsere Wege, da Harry und ich ja bei München leben wäre es ein riesiger Umweg gewesen von hier aus gemeinsam weiter Richtung Heimat zu fahren.
Die Oberpfälzer fuhren Richtung Freilassing und dann die "Blaue Route" wo sie beinahe das Triketreffen beim Dadlhuber Hermann in Simbach/Inn streiften. Einige Trikes, die wohl gerade auf dem Heimweg vom Treffen waren, begegneten ihnen sogar und mit einem freundlichen Winken wünschte man sich gegenseitig "Gute Fahrt". Der Weg führte relativ unspektakulär weiter auf der B20 über Eggenfelden nach Straubing und die B8 gen Regensburg. Das letzte Stück bewältigten sie dann noch schnell auf A3 und A93.

Es sind alle gut zu Hause angekommen, ohne Pannen, ohne Blessuren und wir freuen uns bereits jetzt schon wieder auf die nächste gemeinsame Alpentour 2006.

Na, hast Du Lust bekommen, mal mitzufahren ?
Dann schau doch einfach mal vorbei beim nächsten Oberpfälzer Triker Stammtisch. ( )