Nachdem wir heuer mit dem Triketreffen in Schladming (1.-4. Juni 2000) schon eine Alpentour erfolgreich hinter uns brachten,
haben wir beschlossen eine Dolomitentour zu machen und dabei auch das Treffen in Zoldo Alto anzufahren. Dieser Plan schien aber
beinahe noch zu scheitern, als wir erfahren haben, daß das als Triketreffen angekündigte Event eigentlich ein Motorradtreffen sein
sollte. Aber wie unser "Kaiser Franz" schon sagt: "Schaun ma mal", und so sind wir halt einfach mal hingefahren.
Wir, das sind: ich und meine Frau Hermine aus Katzdorf, Günter und Gerti mit Sohn Andreas aus Schwarzenfeld, Markus und
Karin aus Teublitz, Walter aus Neuhof und ab München noch Harry und Angy aus Poing. Macht 10 Personen auf 5 Trikes.
Los gings am Freitag (25.8.) in Katzdorf um 8:00 Uhr morgens, denn wir wussten, dass uns noch ein schönes Stück Weg
bevorstand. Der letzte Oberpfälzer Triker wurde mit Walter in Lappersdorf am sog. "Kreisel" eingesammelt und ab gings mit 4
Trikes auf die A93 in Richtung München.
Doch was war das? Sollte etwa unser Vorhaben schon ca. 30 km hinter Regensburg mit der ersten Panne beendet sein, als Walters
Trike stotternd und bockelnd auf einen Rastplatz rollte? Auf die Frage, was denn los sei, antwortete er aber nur genauso gelassen
wie zuversichtlich: "Des hamma glei !", holte kurzer Hand einen Schraubenzieher aus dem Bordwerkzeug und drehte am Vergaser
bis sein Motor im Stand wieder "rund" lief. 10 Minuten später und nach zwei kurzen Proberunden auf dem Parkplatz signalisierte
uns sein nach oben gerichteter Daumen: Alles o.k., es kann weiter gehen.
Den kurzen Zwischenstop holten wir trotz gemütlicher Fahrweise und dank des relativ geringen Verkehrsaufkommens auf der A9
locker wieder herein und so trafen wir wie verabredet um 10:00 Uhr auf der Rastanlage Vatterstetten mit Harry und Angy
zusammen. Nach freudiger Begrüssung und Zigarettenpause setzten wir unsere Tour also ab jetzt mit 5 Trikes fort und der kleine
"Trikeconvoy" erstaunte so manchen Autofahrer, der uns auf der A8 Richtung Salzburg bis zur Anschlussstelle Holzkirchen
überholte. Endlich runter von der Autobahn genossen wir von der Landstrasse aus die schöne Gegend zwischen Bad Tölz und
Lenggries entlang der Isar. Vorbei am Sylvenstein-Stausee fuhren wir auf der Deutschen Alpenstrasse in Richtung Mittenwald. Die
Trikes verlangten ihrerseits ein Päuschen und etwas "Sprit" in der Ortschaft Krün. Hier beschlossen wir dann hinter der
deutsch/österreichischen Grenze in Scharnitz auch für unser leibliches Wohl zu sorgen und so kehrten wir dort angekommen in einem
Wirtshaus mit schattigem Biergarten ein. Wie immer sorgten wir mit unseren Trikes sofort für Aufregung und mussten erstmal wieder
unzählige Fragen über uns ergehen lassen. Bestens gestärkt brachen wir dann eine Stunde später gegen 13:00 Uhr wieder auf in
Richtung Innsbruck, da unser Streckenplan die Durchquerung Österreichs über den Brennerpass (1375 m) auf der
Brennerbundesstrasse vorsah.
Die kurvenreiche Strecke, die sich zwischen Matrei am Brenner und Sterzing unterhalb der gigantischen Brücken der
Brennerautobahn hindurchschlängelt, war schon ein kleiner Vorgeschmack auf die vielen Pässe, die uns erwarteten. Der Spass am
Fahren stand aber eindeutig im Vordergrund und ließ vergessen, daß wir eigentlich schon seit ca. 7 Stunden unterwegs waren. Kurz
hinter Mauls (zwischen Sterzing und Brixen) war aber dann dennoch eine kleine Pause an der Sachsenklemme (und das in Italien !)
erforderlich, nicht zuletzt weil selbst der/die sattelfesteste Triker/Trikerin mal ein dringendes Bedürfnis verspürt. Erleichtert konnten
wir also bald unsere Reise fortsetzen und 30 Minuten später bogen wir in Brixen nach links in Richtung Würzjoch (2004 m) ab. Zu
dieser Zeit wusste noch niemand, was uns bevor stand. Steil bergauf "klammerte" sich die kleine und zum Großteil ungesicherte
Strasse in engen Serpentinen an den felsigen Berghang. Jetzt war mir auch klar, warum uns dieser Höhenweg vom ADAC als
Motorradstrecke empfohlen wurde, denn die wenigen Pkw`s, die uns entgegen kamen, hatten grosse Mühe im Schritttempo und
sogar teils stehend die breiten Trikes passieren zu lassen. Und der Blick in den vielen Spitzkehren hinab über den ungesicherten
Strassenrand in die Tiefe ließ unseren Beifahrern so manches Stoßgebet gen Himmel schicken. Aber da hilft alles nichts, da heisst es
Augen zu und durch, oder besser gesagt hinab. Denn, wo es rauf geht, geht's auch wieder runter.
Wieder im nächsten Tal (St. Martin in Thurn) angekommen, hatten wir in den letzten eineinhalb Stunden Fahrtzeit gerade mal 40 km
zurückgelegt und die nächste kleine Erholung galt in erster Linie unseren Bremsen und unserem Sitzfleisch, daß sich nach ca. 9,5
Stunden auf dem Bock auch schön langsam meldete. Der Blick auf die Karte mit der noch zu bewältigenden Strecke ermahnte uns
aber umgehend aufzusitzen und weiterzufahren. Über Pedratsches und St. Kassian ging es bezüglich der prozentualen Steigungsangaben
und der Strassenbreite zur Freude aller wenigstens wieder etwas gemächlicher zu. Zur Überquerung der nächstenBergkette stand der
Passo di Falzarego (2105 m) auf dem Programm, der uns in Richtung Cortina d'Ampezzo führte. Aber nach dem Würzjoch konnte uns nichts mehr
erschüttern. Anschliessend bewältigten wir schon richtig routiniert noch den Passo di Giau (2233 m), bei dessen Bergabfahrt wir zwei Trikes
mit AÖ-Kennzeichen einholten. Unten angekommen liess sich meine Sozia erstmal nach der ewigen Hin- und Herschaukelei in den Kehren ihr
Mittagessen, oder zu mindest einen Teil davon, nochmal durch den Kopf gehen. Ein weiteres Trike mit Rosenheimer Zulassung hielt kurz an um
schnell mal "Servus" zusagen. Unser Ziel konnte demnach nicht mehr weit sein und wir starteten unsere Motoren und setzten zum Endspurt an.
Mittlerweile war es 18:30 Uhr und die Sonne begann schon hinter den Bergen unterzugehen. Den Staulanza-Pass (1773 m) mit
seinen läppischen 15% Gefälle nahmen wir mit links und so rollten wir gegen 19:30 Uhr in Pecol di Zoldo Alto ein. Zwischen den
Bäumen hindurch konnte man auf der gegenüberliegenden Seite des schmalen Tales die Kuppel eines blau-weissen Zirkuszelts
erkennen, welches sich ein paar Minuten später als Festzelt des Bike- und Triketreffens entpuppte.
Die Freude über die Ankunft nach knapp 12 Stunden Fahrt (inkl. Pausen) wurde dann leider etwas durch den Anblick unseres
Zeltplatzes getrübt. Ein Schotterparkplatz mit ein paar wildwuchernden 1 Meter hohen Grasstengeln lag in den letzten
Sonnenstrahlen vor uns. Harry und Angy, die aufbrachen, um sich in einer nahegelegenen Frühstückspension einzuquartieren,
konnten sich ein schadenfrohes Lächeln nicht verkneifen, als wir versuchten, die Zelthaken an den Steinen vorbei in den
knochenharten Boden zu treiben. Und spätestens als beide nach erfolgreicher Suche gegen 20:00 Uhr frisch geduscht wieder
erschienen, hätte man schon ein wenig neidisch werden können. Aber das ließ unser Trikerstolz natürlich nicht zu und so liessen wir
Camper uns nichts anmerken. Endlich konnten wir uns auf den Weg in das grosse Festzelt machen, vor dem ein paar Händlerstände
aufgebaut waren. 15,-- DM Gebühr pro Mann/Frau (Andreas durfte immerhin umsonst rein) verschafften uns Zutritt in das riesige
Zelt und nach dem ersten kühlen Bier waren alle Strapazen von Fahrt und Zeltaufbau vergessen. Die paar Worte italienisch, die man
zum Bestellen von Speis und Trank benötigt waren schnell erlernt, und so wurde es, begleitet von Livemusik, unterhaltsamem
Frauen-Schlammcatchen und später Striptease-Show, noch ein lustiger Abend, bei dem es zwischen Trikern und Bikern keinerlei
Probleme gab.
Nach einer kurzen aber harten Nacht auf steinigem Boden, an der jeder Fakir seine Freude gehabt hätte, war dann am Samstag
gegen 8.30 Uhr Waschen und anschliessend Frühstück angesagt. Da ja die Anreise 12 Stunden in Anspruch nahm, entschlossen wir
uns die Heimreise in 2 Tagesetappen aufzuteilen. Während die anderen Biker und Triker zur 5-Pässe-Rundfahrt aufbrachen, bauten
wir unsere Zelte ab und entschieden uns schön gemütlich in Richtung Österreich zufahren. Der Plan sah eine Übernachtung beim
Grießenwirt (zwischen Saalfelden und St. Johann) vor, den ich noch von einer meiner früheren Touren kannte. Das Gepäck wieder
gut verstaut brachen wir gegen 11:00 Uhr auf, überquerten den Cibiana-Pass (1530 m) ohne grosse Anstrengung, um dann wieder
Richtung Cortina d'Ampezzo zu steuern. Wir konnten uns genügend Zeit lassen, und genossen die traumhafte Gebirgslandschaft auf
dem Weg nach Toblach. Der Anblick des Dolomitenpanoramas bestätigte uns in unserer Entscheidung und sogar als Fahrer hatte
man ausreichend Zeit bei gemütlichen 80 km/h nach Links und Rechts zuschauen. Immer dem Fluss Drau entlang erreichten wir
dann gegen 14:00 Uhr Lienz. Und trotz der relativ langsamen Reisegeschwindigkeit verging die Zeit dank der schönen Landschaft
rasend schnell. Wenn sich unsere Mägen nicht bemerkbar gemacht hätten, wären wir vermutlich noch weiter gefahren, aber so
wurde der Halt zur Mittagspause zwingend notwendig. Zufällig pausierte auch ein Bikerpaar, das ebenfalls nach Pecol aufs Treffen
wollte, in der selben Wirtschaft. Man kam ins Gespräch und nach dem Motto "Triker hilft Biker" übergaben wir ihnen dann zwei
von unseren Eintrittsbändern und somit waren 30,-- DM in deren Reisekasse eingespart. Das Tiroler Gröstl und ein, zwei kühle
Radlerhalbe waren gerade die richtige Stärkung um nach einer Stunde Siesta zuerst den Iselsbergpass (1208 m) und dann als
Höhepunkt unserer Rückreise die Grossglockner-Hochalpenstrasse zubewältigen. Das vollbesetzte Boom-Family von Günter
musste sich mit seinen 44 PS schon ganz schön plagen und zum wiederholten Mal quälte es sich im 2. Gang die steilen Strassen zum
Fuscher Törl (2428 m) hinauf. Die wolkenfreie Aussicht auf die umliegenden, verschneiten Berge der Hohen Tauern bei der
wohlverdienten Rast auf der Edelweissspitze (2571 m, ein MUSS bei jeder Großglocknertour) um ca. 16:00 Uhr, entschädigte uns
für die abermals unzähligen Kehren den Berg hinauf. Der "Abstieg" ab 17:00 Uhr ging problemlos, obwohl einige Bedenken
wegen ihrer Bremsen hatten, aber da wir auch jetzt nicht unter Zeitdruck standen, galt auch hier: Jeder so schnell wie er kann. Die
ebene Strecke nach Zell am See und weiter nach Saalfelden war direkt gewöhnungsbedürftig nach 2 Tagen "Gebirgsachterbahn"
und die kurze Strecke westlich über Leogang und Grießenpass (969 m) zum Grießenwirt war ein schöner Ausklang dieser
Tagesetappe. So waren wir bei der Ankunft um ca. 19:00 Uhr weit weniger "grantig" als tags zuvor. Die Angst, dass wir unangemeldet
keine Zimmer bekommen würden, war absolut unbegründet. Ganz im Gegenteil, die Wirtsleute empfingen uns herzlich und zu
meinem Erstaunen erinnerte sich der Grießenwirt sogar noch an mich. Wir hatten das Gästehaus für uns ganz alleine und der Anblick
der sauberen Zimmer mit Dusche und WC ließ uns alle freudestrahlen. Niemand bereute mehr das frühzeitige Verlassen des
Triketreffens in Pecol, wo auf der Herrentoilette ein grosses Holzbrett eine der Kabinentüren notdürftig ersetzte. Nachdem wir alle
genüsslich geduscht hatten, bildete die reichhaltige Brotzeit den Auftakt zu einem zünftigen Abend, in dessen Verlauf auch noch der
Weissbiervorrat unseres Wirtes zu Ende ging. Aber wir Oberpfälzer sind da anspruchslos und flexibel, wir trinken auch Pils und
Helles. Die Runde saß noch bis tief in die Nacht und erst als die Lust auf die weichen Betten zu gross wurde, beendeten wir den
Tag.
Sonntag, 27.8., 9:00 Uhr. Ausgeschlafen (Markus war wie immer der Letzte, der aus den Federn kam) und frisch gestärkt durch ein
großzügiges Frühstücksbuffett, daß keine Wünsche offen ließ, verabschiedeten wir uns von unseren Wirtsleuten. Doch schon jetzt
waren wir uns einig, daß der Grießenwirt als "Basisstation" für zukünftige mehrtägige Touren des Oberpfälzer Triker Stammtisch
(z.B. in die Kitzbühler Alpen) dienen wird. Um 10:00 Uhr war Abfahrt. Ein kurzer Tankstop in Fieberbrunn versorgte unsere Trikes
mit Benzin, so daß wir über St. Johann nach Kufstein aufbrechen konnten. Ab hier gings auf der A93 bzw. A8 wieder ziemlich
unspektakulär in Richtung München, wo dann mittags auf der Rastanlage Vaterstetten der Abschied von Harry und Angy nahte. In
der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen beim Triketreffen der Gamsigen ertränkten wir unsere Wehmut einfach kurzer Hand in
einer Tasse heissen Kaffees. Das letzte Stück unserer Dolomitentour verbrachten wir auf den uns bestens bekannten Autobahnen
A9 und A93 bei einem stressfreien und gemütlichen "100er", so daß wir alle so zwischen 15:00 und 16:00 Uhr wohlbehalten zu
Hause ankamen.
Das war sie also, die Dolomitentour des Oberpfälzer Triker Stammtisch.
Na Lust bekommen, mal mitzufahren ?
Dann schau doch einfach mal vorbei beim nächsten Oberpfälzer Triker Stammtisch. ( )
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